Eisen ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), sondern kommt auch im roten Muskelfarbstoff (Myoglobin) und in Enzymen des Zellstoffwechsels vor.
Im Zusammenhang mit Eisen sind zwei Eiweiße erwähnenswert: das Transporteiweiß Transferrin für den Eisentransport im Blut und das Eisenspeichereiweiß Ferritin.
Normalbereich (Blut)
45–160 µg/dl (7–29 µmol/l)
Indikation
Bei Verdacht auf Eisenmangel zur Berechnung der Transferrin-Sättigung
Eisenüberladung, Eisenvergiftung.
Ursachen erhöhter Werte
Hämolytische Anämie
Eisenüberladung, z. B. nach häufigen Bluttransfusionen, bei Hämochromatose
Porphyrien
Schwere Leberzellschädigung.
Ursachen erniedrigter Werte
Eisenmangel (bei gleichzeitig erniedrigtem Ferritin)
Chronische Entzündungen, Infektionen, Tumoren.
Hinweise
Die Bestimmung des Eisens im Blut ist für die Diagnose eines Eisenmangels nicht geeignet, da die Werte von zahlreichen Faktoren abhängig sind (z. B. Schwankungen je nach Uhrzeit und Angebot in der Nahrung, Absinken bei Entzündungen). Besser geeignet sind das Ferritin und die Transferrin-Sättigung.
Autor:
Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Das Gesamteiweiß im Blutplasma gliedert sich in mehr als 100 unterschiedliche Eiweiße, die durch Eiweißelektrophorese weiter aufgetrennt werden können.
Normalbereich [KLL]
Blutserum/Blutplasma: 66–83 g/l
Urin: < 0,15 g/24 Std.
Liquor: < 0,4 g/l
Indikation
Blutserum: Verdacht auf erhöhte oder verminderte Konzentration von Gesamteiweiß im Blut, z. B. bei Nierenerkrankungen, Störungen des Wasserhaushalts
Urin: Verdacht auf vermehrte Eiweißausscheidung im Urin
Liquor: Diagnose und Verlaufskontrolle v. a. von entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
Urin: Langes Stehen, körperliche Anstrengung, Fieber, Eiweißverlust über die Niere (z. B. bei nephrotischem Syndrom, Glomerulonephritis, diabetischen Nierenschäden), Harnwegsinfektion (z. B. Blasenentzündung), Plasmozytom
Liquor: v. a. bei nicht infektiösen Entzündungen und Infektionen des zentralen Nervensystems, Zirkulationsstörungen des Liquors.
Ursachen erniedrigter Werte
Blutserum: Überwässerung, Verminderung der Albumin-Konzentration, Antikörpermangel
Urin: ohne Krankheitswert
Liquor: ohne Krankheitswert.
Eiweißelektrophorese
Autor:
Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Die Bluteiweiße sind ein komplexes Gemisch von Eiweißen, die im Stoffwechsel unterschiedlichste Funktionen ausüben. Neben Albumin gehören die Globuline zu den Bluteiweißen; im Blut sind sie zuständig für Stofftransport, pH-Wert-Regulierung und Immunabwehr.
Die Bluteiweiße werden in der Eiweißelektrophorese nach ihrer Größe und ihrer elektrischen Ladung in einem elektrischen Feld (siehe Abb.) aufgetrennt. Im Normalfall lassen sich fünf Gruppen von Bluteiweißen als „Banden“ darstellen, nämlich:
Albumin
Alpha-1-Globulin(a-1-Globulin)
Alpha-2-Globulin(a-2-Globulin)
Betaglobuline(beta-Globuline, ß-Globuline)
Gammaglobuline(gamma-Globuline, ß-Globuline), auch Immunglobuline genannt.
Nicht alle Bluteiweiße allerdings sind Teil des gesunden Stoffwechsels; manchmal liegt eine monoklonale Gammopathie vor. Dabei bilden die Nachkommen eines einzelnen B-Lymphozyten große Mengen eines gleichförmigen Immungloblulins, z. B. beim Plasmozytom. Eine monoklonale Gammopathie ist durch eine zusätzliche spitze „Zacke“ in der Elektrophorese erkennbar.
Normalbereich (Blut)
Albumin: 56,0–68 % der gesamten Blutproteine (in Absolutwerten: 35–55 g/l)
Alpha-1-Globulin: 2–5 % (1–3,5 g/l)
Alpha-2-Globulin: 6–10 % (3–8,5 g/l)
Betaglobuline: 8–14 % (5–11 g/l)
Gammaglobuline: 10–20 % (6,5–16 g/l).
Indikation
Blut:
Erhöhtes oder erniedrigtes Gesamteiweiß im Blut
Erhöhte BSG
Diagnose und Verlaufsbeurteilung von akuten und chronischen Entzündungen
Verlaufsbeurteilung von Eiweißverlusten der Niere (z. B. nephrotisches Syndrom) oder des Magen-Darm-Trakts
Verlaufsbeurteilung bei Plasmazytom oder einer anderen monoklonalen Gammopathie.
Urin:
Klärung einer monoklonalen Gammopathie im Blutserum
Verdacht auf Bence-Jones-Myelom: Entartete Blutplasmazellen eines Plasmozytoms produzieren hier Bruchstücke von Immunglobulinen.
Amyloidose.
Autor:
Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Aus dem kleinen Blutbild können weitere Größen errechnet werden, die näheren Aufschluss über die roten Blutkörperchen geben (z. B. bei Blutarmut) und als Erythrozytenindizes zusammengefasst werden:
MCH (mean corpuscular hemoglobin): durchschnittlicher Hämoglobingehalt des einzelnen roten Blutkörperchens
MCHC (mean corpuscular hemoglobin concentration): mittlere Hämoglobinkonzentration der roten Blutkörperchen, also der Anteil des Hämoglobins an der gesamten Masse der roten Blutkörperchen
MCV (mean corpuscular volume): mittleres Volumen der roten Blutkörperchen
RDW (red cell distribution width): Größenstreuung der roten Blutkörperchen.
Normalbereich [KLL; TLD]
MCH: 27–34 pg (1,67–2,11 fmol)
MCHC: 32–36 g/dl (19,85–22,34 mmol/l)
MCV: 81–96 µm3 (81–96 fl)
RDW: < 15 %
Indikation
Klassifizierung und erste Ursacheneingrenzung bei Blutarmut (Anämie)
Ursachen typischer Veränderungen
Erniedrigtes MCV und MCH: Mikrozytäre hypochrome Anämie, z. B. bei Eisenmangel
Normales MCV und MCH: Normozytäre normochrome Anämie, z. B. bei chronischen Erkrankungen, Nierenfunktionsstörungen
Erhöhtes MCV und MCH: Makrozytäre hyperchrome Anämie, z. B. bei Vitamin-B12-, Folsäuremangel.
Autor:
Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).